Zwiegespalten: wenn Bleiben und Trennen gleichermaßen schmerzen
Du hast Bilanz gezogen und nun ist das schlimmste Szenario eingetroffen. Du hast festgestellt, dass du allein da stehst mit dem „Unglücklichsein“. Dein Partner weiß überhaupt nicht, was du willst, und reagiert sogar wütend auf all die Fragen. Denn seiner/ihrer Ansicht nach stellst du die gute Beziehung mutwillig zur Disposition. Was nun?
Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass ein Partner in der Beziehung glücklich ist, ihm/ihr (scheinbar!) nichts fehlt und der andere unglücklich ist. Nicht immer ist es der Fall, dass beide Partner selbstkritisch und ehrlich genug sind, sich einzugestehen, dass sich in der Beziehung etwas ändern muss. Nur hat es keinen Sinn, wenn du deinem Partner / deiner Partnerin sagst: „Du bist gar nicht glücklich und verkaufst das nur, damit du der Beziehungsarbeit aus dem Weg gehen kannst!“ Gehst du so vor, dann verstärkst du nur den Widerwillen gegen eine ehrliche Selbstreflexion.
Zu diesem Zeitpunkt bist du auf dich allein gestellt und wie immer du auch entscheidest, du entscheidest für dich und deinen Partner / deine Partnerin mit. Von dir hängt es nun ab, wie es mit eurer Beziehung weitergeht. Ein guter Rat: Werde ein wenig egoistischer, denn ist DEIN Leben. Du hast ein Recht darauf glücklich zu sein. Also tu das, was dir dazu verhilft. Übrigens: Das sind die besten Dating Portale.
Sicherlich, das ist leichter gesagt als getan. Denn du stehst vor einer der schwersten Entscheidungen deines Lebens. Da ist die langjährige Verbundenheit, der gemeinsame Alltag, die Familie, Gewohnheiten, das berühmte „kleine Glück“. Es liegt kein akuter Handlungsbedarf vor, denn so schlimm ist es wiederum auch nicht. Und die Beziehung beenden? Das tut einfach fürchterlich weh. Ist das überhaupt notwendig? Auf der einen Seite erlebst du immer wieder traurige Phase, die Einsamkeit zu zweit, unerfüllte Sehnsucht und womöglich sogar auch Schuldgefühle aufgrund der heimlichen Glücksmomente, die du mit deiner Affäre hast.
Solltest du tatsächlich eine Affäre haben, zum Beispiel über Parship, durch die du die Gedanken an eine Trennung versüßen kannst, dann schiebe das bitte auf. Denn eine Affäre als Absprungpartner aus einer unglücklichen Beziehung zu benutzen, das ist beiden gegenüber unfair.
Besser zu zweit unglücklich, als allein neu zu beginnen?
Du bist nur noch mit deinem Partner zusammen, weil du Angst vor dem Alleinsein hast? Denn findest du sicherlich eine Menge Gründe – unmögliche wie mögliche – um dich nicht trennen zu müssen. Dabei kann es sich um Alibisätze handeln, wie bspw.:
• Wenn die Kinder älter sind, dann kommt die Trennung, vorher ist das nicht möglich
• Eine Trennung ist unmöglich, das lässt die finanzielle Lage gar nicht zu.
• Die Schwiegereltern würden uns eine Trennung übel nehmen.
• Wenn ich mich zusammenreiße, dann kommen wir prima miteinander aus.
• Er/Sie wird sich bestimmt ändern.
• Es geht uns doch gut, was soll das komplette Psychogerede.
In einzelnen Fällen mögen diese Aussagen zwar ihre Berechtigung haben, doch wenn du dich an diese klammerst wie an einen Strohhalm, anstelle dich darum zu kümmern, dass du glücklich bist, dann stimmt etwas mit deinem Selbstbild nicht. Sagt dir der Begriff „Beziehungsabhängigkeit“ etwas?
Wenn dir alles erstrebenswerter erscheint, als die Trennung, auch wenn du dich zutiefst unglücklich fühlst, dann steckt dahinter keine große Liebe, sondern eine Abhängigkeit. Du bist nicht mit deinem Partner / deiner Partnerin zusammen, weil du ihn / sie liebst, sondern weil du ohne ihn / sie nicht leben kannst. Dafür verbiegst du dich, verstellst dich, verleugnest deine Bedürfnisse und das nur, damit das Zusammensein irgendwie klappt.
Eine solch suchtähnliche Beziehungsstruktur entsteht nicht von jetzt auf sofort, sondern sie manifestiert sich über Jahre. Solltest du bei der Vorstellung, dich zu trennen, in Panik verfallen und nicht mehr klar denken können, dann suche dir Hilfe bei einem Beziehungstherapeuten. Denn bei der Abhängigkeit von einer bestehenden Partnerschaft handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom. Dieses deutet auf tiefer sitzende Probleme hin, die näher beleuchtet werden sollten.
Licht am Ende des Tunnels: Es ist ein gemeinsamer Neuanfang möglich
Nehmen wir an, dass du und dein Partner / deine Partnerin euch einig seid, dass es so nicht weitergehen kann – die Affäre oder der Seitensprung zwar ein nettes Ablenkungsmanöver war, aber dich nicht weitergebracht hat, außer das es noch ein paar neue Streitthemen gibt – dann bleibt entweder nur die Trennung und eine Partnervermittlung oder der versucht, mittels Beziehungsarbeit neu durchzustarten.
Gehe einmal in einer stillen Stunde durch eure gemeinsame Wohnung. Schaue dich um und spüre der Atmosphäre nach. Zwar ist dein Partner / deine Partnerin nicht anwesend, doch überall präsent. Der Duft, die Kleidung, Fotos, Musik, Bücher und Pflanzen – ein jeder Raum birgt zahllose Bilder und Erinnerungen an euer Zusammensein. Was sagt dein Herz? Willst du mit diesem Menschen weiterhin durchs Leben schreiten?
Dann beginne zu kämpfen! Nicht gegeneinander, sondern für euer gemeinsames Glück. Dafür ist nicht unbedingt ein Eheberater notwendig. Sondern der erste Schritt ist, dass ihr beide ehrlich zueinander seid, ehrlicher als ihr es bisher wart. Denn Unglücklichsein rührt nicht nur aus unerfüllten, weil unausgesprochenen Sehnsüchten. Hast du deine Sehnsüchte schon einmal klar formuliert? Wünschst du dir eine Veränderung im Sexleben? Einen neuen Job oder einen Wohnsitzwechsel? Möchtest du lieber abends reden, als stumm vor der Glotze zu sitzen und dann dort einzuschlafen? Hättest du gern einen Raum im Haus, in den du dich zurückziehen kannst, anstelle jede Nacht gemeinsam im Schlafzimmer zu verbringen? Möchtest du evtl. einmal für einen Monat allein Leben, um für dich herauszufinden, wie es sich anfühlt? Eine Trennung auf Zeit, sozusagen?
Es gibt eine Menge Möglichkeiten und nicht alle müssen so schwergewichtig sein, wie die Trennung auf Probe oder ein Jobwechsel. Denn hier geht es nicht allein um das „Was“, sondern darum, etwas gemeinsam zu tun. Spinne ein wenig und traue dich, selbst „unmögliche“ Dinge auszusprechen. Denn Glück zieht nicht bei unfrohen Frustbolzen ein, sondern bei den Paaren, die es wagen, ab und an auch ein wenig zu träumen. Die Kunst einer erfolgreichen Beziehungsarbeit ist es auch, dass ihr in der Lage seid, selbst mit schmerzvollen Momenten spielerisch umgehen zu können und euch so gegenseitig das Gefühl zu vermitteln, dass ihr aufeinander zählen könnt. Gut zu wissen: Das ist die beste Partnerbörse.
Zu den nächsten Beiträgen:
Akademiker sagen weniger „Ich liebe dich“.
Haben es Männer schwerer beim Onlinedating?
Schreibe einen Kommentar